Fragenkatalog

Wie entwickelt sich Andreas im verlauf des Werkes?

Am Anfang des Buches lebte Andres unter einer Brücke in Paris. Er wusch sich nicht und lebte von nichts, aber als der Fremde kam und ihm 200 Francs gab, änderte er sich. Er wusch sich zum ersten Mal seit Monaten und fühlte sich wie ein neuer Mensch. Er erinnerte sich wieder daran, dass er an einem Donnerstag geboren wurde und feierte sogar diesen Tag. Er fühlte sich durch das Geld selbstbewusster und sah sich sogar im Spiegel, was er sich lange nicht mehr getraut hatte. Durch sein neues Ich bekam er sogar einen Job, bei dem er fest angestellt war. Dafür gab er sich zunächst auch Mühe, nicht mehr so viel zu trinken, dass er gut auf die Arbeit verzichten konnte. Durch die ganze Geschichte passiert immer wieder ein Ereignis, das ihn in seiner Selbstfindungsphase zurückwirft. Entweder durch den Alkoholkonsum oder durch eine Person aus seinem früheren Leben. Andreas versucht immer wieder auf die Beine zu kommen und seine Schulden zu begleichen, aber es gelingt ihm einfach nicht, seine schlechten Angewohnheiten ganz abzulegen.

Als er das letzte Mal versuchte, das Geld zurückzuzahlen, fand er ein kleines Mädchen namens Therese und dachte, er müsse es ihr zurückgeben, was er auch tat und kurz darauf verstarb. Man kann also sagen, dass Andreas sich in vielerlei Hinsicht immer wieder verbessert hat, z.B. in seiner Einstellung zu sich selbst, zu seiner Arbeit oder zu seinem Leben, das er wieder in den Griff bekommen wollte, aber es hat nie geklappt.

 

Was bedeutet der Titel für das Werk?

Der Titel „Die Legende vom heiligen Trinker“ kann mehrere Bedeutungen in sich tragen und bietet einen grossen Interpretationsspielraum. Ein Aspekt kann das Wort "heilig" im Titel sein. Es weist darauf hin, dass Andreas einen heiligen Charakter hat. So könnte die Geschichte zeigen, dass ein wahrer Heiliger nicht durch sein Äußeres, sondern durch sein Inneres definiert wird. So wie Andreas ein Beispiel dafür ist, weil er von aussen unhygienisch aussieht und die meisten ihn wahrscheinlich meiden, weil er für sie nur ein Alkoholiker ist, der unter einer Brücke lebt. Aber wenn man ihn kennt, kann man sein schönes und auch heiliges Inneres sehen, das sich um die Menschen sorgt und großzügig ist.

Der zusätzliche Begriff Legende weist auf eine mythische Geschichte hin. Dies kann auf eine universelle Bedeutung und Lehre hinweisen.

 

Wer ist der Mann der Andreas Geld gab?

Über den Unbekannten ist nicht viel bekannt. Er wird im Werk als ein gut gekleideter Mann im gesetztem Alters beschrieben. Er betrachtete Paris wie ein Reisender. Er selbst sagt von sich, dass er eigentlich Geld habe, aber mit nichts leben wolle. Er hat kein Geld, weil er die Religion hat. Er sei durch die heilige Therese zu Gott gekommen und lebe die Nächstenliebe. Deshalb schenke er Andreas 200 Francs.

 

Wer ist die heilige Therese?

Therese wurde 1873 geboren und lebte von klein auf ein einfaches Leben als französische Karmelitin. Sie widmete ihr Leben ganz dem Glauben. Ihr Leben wurde durch ihre Autobiographie bekannt. Darin betont sie immer wieder die kleinen Wege, die sie gegangen ist, in denen sie alltägliche Dinge mit Liebe und viel Hingabe getan hat. Diese Lehre wurde unter dem Titel "Die kleine Blume" bekannt. Sie starb 1897 im Alter von 24 Jahren. Therese wurde 1925 für ihre Hingabe und Nächstenliebe heiliggesprochen.

Das Werk ist eine Statue der heiligen Therese, die in der Kapelle Ste Marie steht. Um seine Schuld zu begleichen, schlug der Unbekannte Andreas vor, das Geld zu dieser Statue zu bringen. Der Unbekannte hat diesen Ort gewählt, weil beide keine Adresse haben, weil sie kein Wohnsitz haben und weil er durch die heilige Therese zur Religion gefunden hat.

 

Welche Rolle hat Paris in der Handlung und wie wird sie dargestellt?

Paris ist der Ort des Geschehens. Das ist ein starker Kontrast, denn normalerweise wird Paris als eine große, helle Stadt dargestellt, in der alle Strassen von Liebe erfüllt sind. Aber in diesem Werk ist Paris dunkel. Ein anderer Aspekt könnte sein, wenn man bedenkt, dass das Werk eine Art Testament von Joseph Roth ist, dass er uns durch Andreas zeigen will, wie er Paris gesehen hat. Paris ist also sicher nicht nur ein zufällig gewählter Ort, an dem die Handlung spielt. Man kann viel hineininterpretieren, aber wir vermuten, dass es darum geht, die Welt von ihren zwei Seiten zu zeigen, und wir haben selten die Möglichkeit, die andere zu sehen.